Anlässlich der Eröffnung des PATRIZIA Child Care Parakou reiste unser Partner Manager Diego Arzabe Anfang 2025 nach Benin. Neben der Eröffnungsfeier konnte er tiefere Eindrücke vom Zentrum und den Menschen, die sich vor Ort einsetzen, gewinnen.
Er hatte unter anderem die Gelegenheit Pater Auguste, den Leiter der Franziskaner in der Region, persönlich kennenzulernen. Pater Auguste schilderte, wie er vor 20 Jahren bei Brunnenbauprojekten im Norden Benins erstmals auf das Problem der sogenannten „Hexenkinder“ stieß. Diese Kinder werden – oft aufgrund von Aberglauben oder unerklärlichen familiären Schicksalsschlägen – als verflucht angesehen und aus ihren Familien verstoßen. Früher endete dies nicht selten mit ihrer Tötung.
Trotz Sensibilisierungskampagnen in Zusammenarbeit mit UNICEF und der Französischen Botschaft bleibt die Diskriminierung dieser Kinder ein gravierendes Problem – viele werden weiterhin verstoßen, ausgesetzt oder leben auf der Straße, ohne Fürsorge, soziale Unterstützung oder Zugang zu Bildung.
Daher wurde das PATRIZIA Child Care errichtet – bewusst in Parakou, da die Problematik in dieser Region besonders stark auftritt. Vor allem unter der Volksgruppe der Pariba im Norden Benins hält sich die Praxis der Kindstötung und Diskriminierung von sogenannten „Hexenkindern“ weiterhin hartnäckig.


Zwar haben Aufklärungskampagnen die Situation verbessert, doch die tief verwurzelten Überzeugungen erweisen sich als schwer zu überwinden. Die Gründe hierfür liegen oft in tief verwurzelten kulturellen und sozialen Strukturen, die über Generationen hinweg tradiert wurden und sich nur langsam verändern lassen.
So ist die soziale Akzeptanz dieser Kinder weiterhin schwierig und ihre Reintegration eine der größten Hürden. Deshalb ist das Zentrum in Parakou nicht nur eine Schutzeinrichtung, sondern auch eine Basis für soziale Integration. Bei dem Besuch einer nahegelegenen Grundschule, die von vielen Kindern des Zentrums besucht wird, wurde deutlich, dass diese Kinder bereits gut integriert wirken. Sie nahmen aktiv am Unterricht teil und spielten mit anderen Kindern – ein positives Zeichen dafür, dass die Bemühungen zur sozialen Eingliederung erste Erfolge zeigen.
Sensibilisierungsmaßnahmen zur Stärkung der Kinderrechte
Ein zentraler Programmpunkt des Besuchs war eine Sensibilisierungssession zu Kinderrechten, die für die Kinder und Lehrkräfte durchgeführt wurde. Ein besonders engagierter Animator leitete die Session mit viel Energie und Interaktion. Durch Spiele, Tanz und Gesang und praktische Übungen vermittelte er den Kindern ihre grundlegenden Rechte, darunter Schutz, Bildung, Mitbestimmung und Würde. Die Lehrer wurden ebenfalls in die Session einbezogen, um sie für diese Themen zu sensibilisieren und sie in ihrer täglichen Arbeit zu stärken.


Besonders eindrücklich war ihr Bericht über die Gefährlichkeit ihrer Arbeit in den nördlichen Grenzregionen Parakous, wo vor vier Jahren zwei Mitschwestern von islamistischen Gruppen entführt und gegen Lösegeld freigelassen wurden. Trotz dieser Risiken setzen sie ihre Arbeit fort, da sie überzeugt sind, dass langfristige Veränderung nur durch kontinuierliche Aufklärung und Gemeinschaftsarbeit erreicht werden kann.
Seine Reise nach Benin hat Diego insgesamt sehr positiv und eindrücklich erlebt. Eine Beobachtung bewegte ihn tief: „Ich fragte die Kinder, was sie später einmal werden möchten – ihre Antworten waren ausnahmslos Berufe im Dienst für andere: Polizist, Lehrer, Arzt. Dies zeigte, dass sie trotz allem das Herz am richtigen Fleck haben und dass ihnen dieses Projekt nun die Möglichkeit gibt, ihre Träume zu verwirklichen.“
Großer Dank an Sonntag & Partner
