PATRIZIA Child Care Songea

Zum 15-jährigen Jubiläum der Stiftung im Jahr 2014 hat die PATRIZIA Foundation mit dem Kinderheim PATRIZIA Child Care ihre zweite Einrichtung im ostafrikanischen Tansania eröffnet. Die erste ist das Kinderkrankenhaus PATRIZIA Children’s Hospital in Peramiho

Das neue Kinderheim befindet sich in Songea, nur wenige Kilometer östlich vom PATRIZIA Kinderkrankenhaus. Bei dieser Einrichtung sind die Missions-Benediktinerinnen von Tutzing, die schon seit über 100 Jahren in Tansania aktiv sind, der Partner vor Ort.

 

Zwei Kinder vor den PATRIZIA Kinderhäusern in Songea, Tansania

„Es hat mich unglaublich berührt, wie liebevoll sich die ‚House Mums’ um die Erziehung der verwaisten Kinder kümmern.”

Janine Egger
Patin des PATRIZIA Child Care Songea

Ein behütetes Zuhause für Waisenkinder

Verteilt auf drei Gebäuden bietet das Kinderheim verwaisten tansanischen Kindern ein Dach über dem Kopf und stellt ihnen eine liebevolle „House Mum“ zur Seite. Die Hausmütter übernehmen die Betreuung der Kinder.

…mit Kindergarten und Vorschule

 

Den Kindern ein behütendes Zuhause zu schenken, ist nicht das einzige Ziel der Einrichtung. Gleichzeitig erhalten sie auch Zugang zu Bildung: Die Kinderheime grenzen direkt an einen Montessori-Kindergarten und eine Vorschule, die die Kinder besuchen können.

Damit erhalten sie ein geregeltes Alltagsleben und legen darüber hinaus den Grundstein für eine bessere Zukunft.

Unsere Projekt-Partner:

Glücksgeschichten aus Tansania

Junge mit Trommel

Blessings Glücksgeschichte

Blessings Vergangenheit ist eine Geschichte von Traurigkeit, Hoffnung und Freude. Heute steckt das strahlende Lächeln des Kindes an, aber das war nicht immer so.

Die Stärke, die Blessing heute ausstrahlt, hatte sie nicht immer. Als Säugling wurde das Mädchen im Wald gefunden – ausgesetzt, allein und mit Tränen in den Augen. Zwei Frauen fanden sie durch einen glücklichen Zufall, meldeten sie bei den Behörden und brachten sie zu den Missionsbenediktinerinnen nach Uwemba. Dort wurde sie liebevoll aufgenommen und großgezogen.

Vor einigen Jahren zog Blessing in ein Kinderheim in Morogoro, in dem schon seit Jahrzehnten viele Kinder Unterschlupf finden. Doch die Gebäude waren renovierungsbedürftig und kaum noch bewohnbar. Umso mehr haben sich Blessing und alle anderen Kinder gefreut, als das neue PATRIZIA Child Care in Songea fertiggestellt wurde und sie ihre neuen Zimmer beziehen konnten.

Die Schwestern der Missions-Benediktinerinnen und die Kinder im Waisenhaus sind nun Blessings Familie. „Ich kenne zwar meine Eltern nicht, aber hier habe ich eine Familie gefunden,“ freut sich Blessing.

Reisebericht von Monique Felicetti

Eine Reise, zwei Missionen

Sommer 2019: Die Projektreisende der PATRIZIA Foundation, Monique Felicetti, ist mit zwei Missionen nach Afrika gereist: Ihr erstes Ziel war es, alles für einen Virtual-Reality-Videodreh in den drei Stiftungsprojekten in Tansania vorzubereiten. Das Video wird aktuellen und potenziellen Spendern die erfolgreiche Arbeit der Stiftung auf eindrucksvolle und direkte Weise präsentieren. Felicettis zweite Mission war, mit den lokalen Partnern zu eruieren, welches Potenzial die drei Projekte in Tansania für weitere Entwicklungen oder Ergänzungen aufweisen. Hier erzählt sie die Geschichte ihrer ersten Afrikareise.

Als ich in Tansania ankam, war es dunkel und ich konnte von der Hauptstadt wenig sehen. Meinen ersten Eindruck von Afrika bekam ich deshalb erst am nächsten Tag in Peramiho, 600 km Luftlinie entfernt. Genauer gesagt, im Viertel um die imposante Abtei der Missionsbenediktiner herum. Dem Ort sieht man seinen starken deutschen Einfluss an: Eine beeindruckende Kirche, verhältnismäßig gepflegte kleine Häuschen, blühende Vorgärten.

Hier lebt die Oberschicht: die Ärzte und übrigen Angestellten des Krankenhauses, Einwohner, die für die Abtei oder in

Frau mit kleinem Mädchen in Songea

von der Abtei geführten Betrieben arbeiten. Sie profitieren von ihrem guten und sicheren Einkommen, können sich Schulgebühren für ihre Kinder leisten und haben schöne, gut eingerichtete Häuser – teilweise mit Angestellten und Verwandten, die gegen Kost und Logis in Haus und Hof helfen.

PATRIZIA Child Care Songea, im „echten” Afrika

Drei Kinder machen den Abwasch

Meine Unterkunft hier war sauber, einfach aber nett eingerichtet, mit einem Badezimmer nach europäischem Standard, wenngleich mit kaltem Wasser. Der Schrank voller Kaffeetassen versprach einen angenehmen Aufenthalt. Natürlich wusste ich, dass das nicht stellvertretend für Afrika stand. 

Ich fuhr tags darauf ins nahe gelegene Songea, wo sich das Kinderheim PATRIZIA Child Care Songea befindet. Eine ganz durchschnittliche tansanische Gemeinde: kaum Infrastruktur, wenig persönlicher Besitz, rudimentäre Bedingungen, unter denen die Menschen arbeiten und leben. Das rückt unser mitteleuropäisches Leben in ein befremdliches Licht. 

Wäre ich mir über die immense Bedeutung unserer Stiftungsarbeit nicht vorher schon im Klaren gewesen – diese Reise hätte das geändert.

Mission 1: Unsere Arbeit präsentieren

Die PATRIZIA Foundation ist seit 20 Jahren in Tansania aktiv. Hier steht das erste Haus, das die Stiftung finanziert hat. Aus diesem Grund haben wir die drei Projekte in Peramiho und Songea als Standorte für ein VR-Video zum Stiftungsjubiläum ausgewählt: das PATRIZIA Children’s Hospital Peramiho (2002), das PATRIZIA Child Care Songea (2014) und die PATRIZIA School Peramiho, die wir 2017 eröffnet haben. Sie sind Leuchtturmprojekte für unsere Arbeit weltweit. 

Doch die meisten Spender und potenziellen Spender haben nicht die Möglichkeit, unsere Einrichtungen selbst zu

Lucy Allary und eine Schwester

besuchen. Sie können nicht mit den Kindern sprechen, deren Leben durch ärztliche Behandlung, ein sicheres Dach über dem Kopf oder eine fundierte Schulbildung verändert wird. Deshalb bringen wir die Einrichtungen zu jenen, die das möglich gemacht haben und künftig anderen Kindern ermöglichen können. Künftig wird es zum Fundraising und auf Events der Stiftung zum Einsatz kommen. Auch die Mitarbeiter der PATRIZIA AG erhalten so einen Einblick in die Arbeit der Stiftung.

Außergewöhnliche Projekte brauchen außergewöhnliche Menschen

Monique Felicetti mit Dr. Mushi

In Vorbereitung auf den Videodreh traf ich mich mit Partnern, Mitarbeitern und Kindern aus allen drei Einrichtungen. Es verging kein Tag ohne Einladung zum Tee oder Abendessen. Inspirierende Begegnungen, die mich noch lange beschäftigen und begleiten werden: wie die mit Dr. Venance Mushi, dem engagierten leitenden Arzt des St. Joseph‘s Hospital, zu dem auch das PATRIZIA Children’s Hospital Peramiho gehört. 

Das Krankenhaus ermöglicht weit über 140.000 ambulante und 16.000 stationäre Behandlungen pro Jahr in dieser sehr armen Region. Dank seiner hochqualifizierten Ärzte und Krankenpfleger verfügt das Krankenhaus für afrikanische Verhältnisse über einen äußerst hohen Standard. Und einen sehr guten Ruf, der auch Herausforderungen mit sich bringt.

Ein Krankenhaus wie kein anderes: Das PATRIZIA Children’s Hospital Peramiho

Die Attraktivität des Krankenhauses bedeutet gleichzeitig eine große überregionale Anziehungskraft. Die oft mittellosen Patienten nehmen lange Anfahrten auf sich und werden häufig von Verwandten begleitet.

Viele Angehörige kampieren hier mehrere Tage auf dem Krankenhausgelände und bereiten im Kochhaus die Mahlzeiten für ihre kranken Familienmitglieder zu. 

An vielen Tagen gibt es Warteschlangen vor den Behandlungszimmern. Für Afrika sind lange Wartezeiten nichts Ungewöhnliches. Ebenso wenig wie Behandlungszimmer, in denen mehrere Ärzte und Schwestern gleichzeitig verschiedene Kranke behandeln. Hier trägt jeder mit Fassung und Geduld, was in Europa undenkbar wäre. 

Menschen warten vor dem PATRIZIA Children’s Hospital Peramiho

Die Wartezeit wird zudem sinnstiftend genutzt: Der junge Pfleger Makala Mtawa zum Beispiel schult Patienten unermüdlich in Präventivmaßnahmen in Sachen Gesundheitspflege und Hygiene. Schließlich führen Infektionskrankheiten in Afrika immer noch die Rangliste der häufigsten Erkrankungen an. 

Eine alte Freundschaft

Sr. Elisabeth mit Monique Felicetti vor dem PATRIZIA Children Hospital Peramiho, Tanzania -

In Peramiho traf ich auch Schwester Elisabeth von den Tutzinger Missons-Benediktinerinnen. Jene Schwester, die eine besondere Beziehung zu unserem Gründer Wolfgang Egger aufgebaut hat und Anstoß für die Stiftungsgründung gab. Nicht zu vergessen Priorin Sr. Ruth, die seit 2015 die Verantwortung für alle Einrichtungen des Priorats Peramiho trägt und sie mit einer bewundernswerten Mischung aus Ruhe, Weitsicht und Humor leitet. 

Von Sr. Ruth erfuhr ich auch, dass tansanische Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder größten Wert auf eine gute Schulbildung legen und darauf, dass sich die Kinder von klein auf nützlich machen, zu Hause oder auf dem Feld. Zeit zum Spielen gibt es weniger als bei uns. Und gespielt wird oft nur mit Alltagsgegenständen, einem Karton oder ein paar Holzstecken. 

Mission 2: Projektentwicklung

Für jedes Projekt suchen wir uns professionelle, lokal starke Partner, die den langfristigen Betrieb der Einrichtung und die Sicherheit der Kinder gewährleisten können. Wir sehen den Betrieb über mindestens 25 Jahre vor.

Unsere Partner in Tansania sind die Tutzinger Missions-Benediktinerinnen und die Missions-Benediktiner von St. Ottilien, die schon seit 1888 gemeinsam in Peramiho aktiv sind. Mein Ziel war, mit unseren Partnern zu besprechen, wie wir die Wirkungskette vor Ort verlängern können und welchen zusätzlichen Bedarf unsere Einrichtungen haben. 

Kinder singen vor dem PATRIZIA Child Care Songea, Tanzania

Besonders viel Potenzial zeigt sich in der wachsenden Gemeinde Songea. Eine Primary School, offen für Kinder aller Konfessionen, könnte hier die Lücke zwischen Kinderheim und Secondary School schließen. Aber auch die bestehende Nursing School kann jede Hilfe gebrauchen. Hier lernen junge Frauen und Männer den hochangesehenen Beruf der Krankenpflege, der beste Zukunftsaussichten bietet. Wir prüfen nun die Bedarfe und geben auf etwaige neue Projekte so früh wie möglich einen Ausblick.  

Mein Planet, dein Planet

Monique Felicetti wird von Kindern begrüßt

Meine Gespräche und Begegnungen in Afrika waren sehr aufschlussreich und oft überraschend für mich. Nur 14 Flugstunden entfernt leben Menschen in einer völlig anderen Realität, aber mit demselben Anrecht auf ein gutes Leben. Dem versuchen wir getreu unserem Motto „Building a future together“ gerecht zu werden.