Projektreise nach Uganda 2019

Nov, 2019

Im November 2019 reiste Jowita Fuchshofer, unsere Senior Managerin für Donor Relations nach Uganda, um sich an der PATRIZIA School Buyamba mit den Verantwortlichen vor Ort persönlich auszutauschen, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten und Zeit mit den Kindern zu verbringen. 

Treffen mit dem Partner Masaka Diocese

Schon seit Monaten stand die Stiftung in engem Kontakt mit einem unserer Ansprechpartner vor Ort, Father Charles Mbazzi (rechts). Er ist im Gremium des Schulkomitees. Die PATRIZIA School Buyamba steht auf einem Gelände der Kirche unweit seines Pfarrheims. Sie wird staatlich gefördert und von der Kirche betrieben.

Auf der fünfstündigen Autofahrt vom Flughafen Entebbe nach Buyamba schlug Pater Charles einen Stopp bei seinem Vorgesetzten, dem Bischof der Diözese Masaka, vor.

Wir lernten den freundlichen und offenen Pater im Umgang mit seinem Vorgesetzten sehr ergeben und demütig kennen, Augenkontakt und Händeschütteln war nur nach Aufforderung erlaubt. Nach dem offiziellen Gespräch durften wir uns ins Gästebuch des Bischofs eintragen.

PATRIZIA School Buyamba: Sammelschule für die gesamte Region

Die Schule für 5- bis 14-Jährige ist mit aktuell 882 Schülern sehr voll. Nichtsdestotrotz befindet sie sich in einem guten Zustand und der Unterricht findet nach Plan statt. Den Kindern ist die Schule so wichtig, dass sie bis zu zehn Kilometer täglich laufen, um hier zu lernen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht. Deshalb übernachten in zwei Schlafsälen die sogenannten „Boarders“, die Internatsschüler. Sie erhalten zusätzlichen Unterricht, der teilweise bis 21 Uhr geht.

Schon von Weitem hört man bei der Anfahrt die Schulchöre, „Welcome, welcome, you are very welcome“ singen. Die Schüler stehen für uns Spalier. Unglaublich herzlich heißen sie uns willkommen, tanzen und klatschen. Als Repräsentantin der Stiftung wird Jowita Fuchshofer auf die Bühne gebeten, begrüßt alle und drückt unsere Dankbarkeit für den Empfang aus. Der anschließende Austausch mit der Schuldirektorin Sylvia Nalusuuna verläuft zielgerichtet und sehr informativ für die Stiftung. Es ist sehr wichtig, dass wir unseren Partnern auf Augenhöhe begegnen und uns über gegenseitige Bedürfnisse und Wünsche offen austauschen können – wie in diesem Fall.

Gruppenbild mit Jowita Fuchshofer einigen Kindern und Father Charles
Unterrichtsbesuch

Wir dürfen in verschiedenen Klassen den Unterricht mitverfolgen und teilen uns mit den Schülern den Brei, den sie in der ersten Pause bekommen. Er ist sehr nahrhaft und für viele Kinder die erste Mahlzeit des Tages, wenn sie daheim kein Frühstück bekommen. In den Unterrichtspausen heißt es spielen, spielen, spielen – ob mit den neuen Bällen der Stiftung oder mit selbstentworfenen Spielsachen. Zudem erzähle ich mithilfe unseres Maskottchens Hope Geschichten aus Deutschland und bringe ihnen ein paar deutsche Wörter bei. Von überall her heißt es: „Jowit!“. So nennen die Kleinen Jowita Fuchshofer. Sie wollen sie als Spielgefährtin um sich haben und überreichen ihr immer wieder schüchtern persönliche Briefe.

Schulgebühren sind ein Hindernis

Die Schulgebühr beträgt pro Trimester 20.000 ugandische Schilling, umgerechnet rund 4,50 US-Dollar. Ein Schuljahr besteht aus drei Trimestern mit kleinen oder großen Ferien dazwischen. Bei einem jährlichen nominellen Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt von 747 US-Dollar ist die jährliche Gebühr von 13,50 Dollar für einige Eltern finanziell bereits schwer zu stemmen. Auch in Buyamba ist kaum ein Einwohner angestellt, die meisten leben hier von Gartenanbau oder Handarbeit. Aktuell schlafen rund 100 Boarders in den Schlafsälen, die für 80 Kinder angedacht waren. Die Schule beherbergt zudem in einem abgetrennten Bereich des Speisesaals eine improvisierte Vorschule für Kinder ab vier Jahren.

Fröhliche Kinder rennen auf einen zu

Da der komplette Grundschul-Unterricht auf Englisch stattfindet, ist das vorbereitende Jahr für den Erwerb von Sprachkenntnissen sehr wichtig. Ein eigenes Gebäude für die Vorschulkinder könnte den akuten Platzmangel beheben. Außerdem sieht die Direktorin Bedarf an einer Mauer um das Schulgebäude, um den Schutz der Kinder zu gewährleisten. Sie soll vor allem verhindern, dass wilde Tiere eindringen, aber auch vor Diebstahl schützen.

Trotz Armut glücklich

zwei lachende Kinder

In der Zeit vor Ort sieht man, dass Armut überall greifbar ist: Viele Kinder haben keine Schuhe, ihre Schuluniformen sind kaputt oder passen nicht richtig.

Trinkwasser ist – wie in vielen Gegenden Afrikas – ein Problem. Brunnen gibt es keine. Umso wichtiger sind die zwei Regenauffang-Behälter, die wir gespendet haben.

In Verbindung mit einem dritten liefern sie das gesamte Wasser zum Trinken, für die Körperpflege und zum Wäschewaschen – für alle Schüler und das Pfarrheim.

 

Abgesehen von dem Kugelschreiber, den jedes Kind hat, ist Privatbesitz nicht vorhanden. Doch das scheint ihnen auch nicht wichtig zu sein. Vielmehr merkt man, welch großen Wert sie auf die Gemeinschaft legen. Sie helfen sich gegenseitig und teilen großzügig miteinander. Sie wirken glücklich, sind uns gegenüber immer sehr offen und interessiert.

Längerfristige Hilfe zahlt sich aus

Unser erster Impuls war, Bonbons zu verteilen, um alle gleichzeitig zum Strahlen zu bringen. Doch wenn man einen Schritt zurücktritt, ist langfristige Hilfe wichtiger. Wie wir auch in Gesprächen mit den Verantwortlichen vor Ort herausgehört haben, gehen wir auf einem soliden gemeinsamen Pfad. Die PATRIZIA School Buyamba bietet viele Möglichkeiten, die Zusammenarbeit noch zu vertiefen. Als Stiftung setzen wir nach wie vor unseren Fokus darauf, dass es den Schülern in puncto Infrastruktur an nichts fehlt und sie sich komplett auf ihre schulische Ausbildung konzentrieren können.