Ready for the Future

Die weltweite Corona-Pandemie hat den Bildungsrückstand vieler Kinder und Jugendlichen dramatisch verschärft. Gerade in Krisen leiden Kinder oft aus unterschiedlichen Gründen an Entwicklungsverzug und Lern­schwierigkeiten.

Sowohl Kinder als auch Lehrkräfte sind überfordert.  Aufgrund der langen Schließungen von Schulen waren und sind Kinder teilweise noch immer vom Zugang zu Bildung abgeschnitten. 

Gemeinsam mit unseren Projektpartnern gehen wir dieses Thema entschlossen an. Auf Basis einen Stufenmodells bereiten wir die Schulen auf die Digitalisierung vor.

 

Grafik zu Ready for the Future

Ein Konzept zur nachhaltigen Steigerung der Bildungsqualität  

Neben den bereits genannten Herausforderungen zeigt sich, dass selbst in Ländern mit bestehenden digitalen Infrastrukturen der Fernunterricht sowie die Nutzung digitaler Lernplattformen vielerorts nicht funktioniert. Aus diesem Grund hat die PATRIZIA Foundation eine Digitalisierungsoffensive ins Leben gerufen, damit Unterricht auch in Krisenzeiten möglich gemacht wird. Doch es reicht nicht, nur digitale Infrastrukturen bereitzustellen – Schüler und Lehrer müssen in diesem Zuge auch für den Umgang mit digitalen Medien und Lernmethoden vorbereitet werden. Aktuell geschieht das zunächst in drei Pilotländern: In Kamerun, Nepal und Ruanda. Dort wird das „Ready for the Future“ Konzept umgesetzt. Später soll das Konzept möglichst flächendeckend in den Kinderhäusern der PATRIZIA Foundation zum Einsatz kommen.

Essenz des Lernens (EoL) als Basis für digitales Lernen

Für die Umsetzung der Projekte hat die Stiftung ein adaptives Konzept entwickelt. Das pädagogische Fundament dafür ist der von Beatrice Rutishauser Ramm entwickelte Ansatz Essence of Learning (EoL). Er ermöglicht kindzentriertes Lernen auf eine einfache und äußerst effiziente Weise. Dabei orientiert sich der Ansatz konsequent an den natürlichen Gesetzmäßigkeiten der kindlichen Entwicklung und begleitet Kinder darin, mit Freude und selbstaktiv zu lernen. Dieses selbstaktive, selbstverantwortliche Lernen ist eine Grundvoraussetzung für den umsichtigen Umgang mit digitalen Lernmöglichkeiten.

Herausforderung Infrastruktur

 

Weitere Bausteine neben dem EoL-Ansatz sind die Integration der digitalen Komponenten in den bestehenden Lehrplan und der schrittweise Aufbau der technologischen Infrastruktur. Doch an vielen Schulstandorten sind eine stabile Stromversorgung und der Zugang zum Internet nicht gewährleistet. Da die Voraussetzungen an jedem Standort anders sind, musste eine Lösung gefunden werden, wie auch unter schwierigen Bedingungen digitales Lernen ermöglicht werden kann.

Ein Schlüssel dazu stellt der Raspberry Pi dar: ein kreditkartengroßer Computer, der äußerst preisgünstig ist und sich leicht mit eventuell vorhandenen Peripheriegeräten verbinden lässt. Ein weiterer Schlüssel ist R.A.C.H.E.L (Remote Area Community Hotspot for Education and Learning), 

Steigerung der Bildungsqualität in der PATRIZIA School Yaoundé
Der Raspberry Pi ermöglicht digitales Lernen

ein Offline-Bildungsserver, der auch ohne Internetzugriff Zugang zu digitalen Open-Source-Bildungsmaterialien ermöglicht. Diese Lösung ist die Grundlage dafür, an praktisch jedem Ort der Welt, anpassbar an die jeweiligen Bedingungen, digitales Lernen in den Schulalltag zu integrieren.

Beitrag zum Bildungsziel SDG4

 

Auf diese Weise lassen sich alle PATRIZIA Kinderhaus-Einrichtungen mit digitalen Technologien ausstatten, auch wenn sie sich in abgelegenen Gegenden befinden. Die Kinder und Jugendlichen erhalten die Möglichkeit, auf einen großen Wissensschatz zuzugreifen und sie machen sich darüber hinaus mit Technologien vertraut, die an vielen Orten unerreichbar schienen. Die Lehrpersonen können ihren Unterricht auf eine ganz neue Weise vorbereiten und zudem selbst erarbeitete Materialien ablegen und anderen zur Verfügung stellen. Perspektivisch gesehen wird dieser Technologiesprung wesentlich dazu beitragen, das nachhaltige Bildungsziel der UN (SDG4) für die Sicherung einer qualitativ hochstehenden Bildung zu erreichen.

Nepal

Die PATRIZIA School Dhoksan in Nepal

Die PATRIZIA School Dhoksan befindet sich in Nepal am Fuße des Himalayas. Die Region war schwer von dem Erdbeben betroffen und die PATRIZIA Foundation hat beim Wiederaufbau und der Erweiterung der Schule geholfen. Gemeinsam mit dem Partner Supertecture wird nun ein innovatives Digitalisierungsprojekt umgesetzt. In dem abgelegenen Bergdorf entsteht sein Leuchtturmprojekt: Die Schulgemeinschaft wird mit der digitalen Welt verbunden werden.

In Nepal startete das Projekt mit einem Architekturwettbewerb zum „Future Classroom“. 

Alle 13 nepalesischen Architekturfakultäten haben sich beteiligt und insgesamt 71 kreative Vorschläge von Studenten eingereicht. Im nächsten Schritt sollen die Finalisten gemeinsam das Design für den Future Classroom entwerfen.

Ruanda

Beim PATRIZIA Vocational Training Center Ntarama handelt es sich um eine Berufsschule, an der rund 225 jungen Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben begleitet werden. Infrastruktur- und Budgetprobleme sind die Hemmschuhe für einen geregelten Zugang zum Internet. Hier gilt es sich der zusätzlichen Herausforderung zu stellen, unerfahrenen Anwendern die Gefahren des Internets und einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln.

In Eigenregie haben die Auszubildenden bereits gemeinsam mit den Lehrern einen Computerraum. Dieser soll nun mit Möbeln und digitalen Geräten ausgestattet werden. Benötigt werden 40 Laptops, Projektoren, Drucker, 

Männer bei der Ausbildung in Ruanda

Tische und Stühle.  Davon werden in Zukunft sowohl die Schüler als auch die Lehrkräfte profitieren, die ihren Unterricht mithilfe von online-basierten Unterrichtsmaterialien und Videos vorbereiten können. Die Schule wird somit in der Lage sein, sich mit anderen Schulen in anderen Ländern in Bezug auf berufliche und technische Themen zu vernetzen und Ideen auszutauschen.

Seit 2024 kann das neu umgesetzte Stromspeichersystem der Schule die Energieverluste aus der zugehörigen Solaranlage minimieren, die finanzielle Belastung reduzieren und eine klimaneutrale Stromversorgung sicherstellen.

Kamerun

Lehrerinnen und Lehrer in der PATRIZIA School Yaoundé

Die PATRIZIA School Yaoundé ist eine Schule, an der rund 1800 Kinder bis zur Sekundarstufe unterrichtet werden. Obwohl das Lehrpersonal über sehr wenige Vorkenntnisse im Bereich der digitalen Bildung verfügt, möchte die Schule eine Vorbildschule für Kamerun werden und ihren Schülern künftig den Weg in eine digitale Zukunft weisen.
Dazu wurde bereits ein „Ready for digital Learning“-Training mit den Lehrkräften durchgeführt, das auf der Essence of Learning (EoL) sowie verschiedenen Aspekten des Blended Learning basiert. Das Training hat vieles angestoßen: So will die Schule auch die allgemeine Organisationsstruktur so umgestalten, dass sie eine qualitativ hochwertige Bildung auf der Grundlage von SDG 4 unterstützt.

Kenia

Auch am PATRIZIA Vocational Training Center Alego in Kenia soll 2022 ein Digitalisierungsprojekt starten. In Kooperation mit dem lokalen Partner, der Sauti Kuu Foundation, sollen alle Schulen im Einzugsbereich des Training Centers am Ready-for-the-Future-Training teilnehmen. Geplant ist eine Multiplikatorenschulung, damit sich die Unterrichtsqualität an allen Schulen nachhaltig verbessert. Zusätzlich zum regulären Schulunterricht können die Jugendlichen am Training Center in Alego ihre IT-Kenntnisse verbessern. Dabei werden sie von den pädagogischen Fachkräften des Centers unterstützt und begleitet. Die Experten der PATRIZIA Foundation bieten während der gesamten Projektlaufzeit Webinare und Coachings für die pädagogischen Fachkräfte an.

PATRIZIA Vocational Training Alego, Kenya - Sauti Kuu

Südafrika

Gemeinsam mit dem lokalen Partner in Südafrika, der Thembalitsha Foundation, setzt die PATRIZIA Foundation das Digital-Classroom-Projekt im Rahmen des Ready for the Future Programms mit der School of Hope in Kapstadt um. Die Schule eröffnet sozial schwachen und benachteiligten Jugendlichen eine zweite Chance auf Bildung. Sie bietet Platz für rund 170 Schüler von der achten bis zur zwölften Klasse. Die individuelle Betreuung in kleinen Klassen und in einer vertrauensvollen Lernumgebung sowie ein familienähnliches Umfeld helfen ihnen, die Schule erfolgreich abschließen zu können. Die School of Hope ist ein Vorzeigeprojekt in der Region und eine optimale Ergänzung zum staatlichen Schulsystem. Auch viele junge Mütter haben dort in einem zweiten Anlauf ihren Schulabschluss nachgeholt. 

Im Jahr 2022 wurde das Programm „Ready for the Future“ auf der School of Hope mit einem maßgeschneiderten Projekt ausgeweitet, das sich auf drei Bereiche konzentriert. Dazu gehören Energieunabhängigkeit, eine hochwertige IT-Infrastruktur und ein gezieltes Schulungsprogramm für Lehrer und Mitarbeiter, das durch die großzügige Unterstützung von HEICO und Schmitz-Stiftungen ermöglicht wurde.

„Der Stromgenerator stellt sicher, dass die Schule nicht durch Stromausfälle beeinträchtigt wird. Das ist von unschätzbarem Wert, vor allem im Hinblick auf unsere großen Pläne mit dem Projekt Ready for the Future.”

 

Amanda Nortje

Marketing & Fundraising Manager Thembalitsha

Ein gemeinsames Ziel

Diese sehr unterschiedlichen Projektbedingungen zeigen, welch breitem Spektrum an Anforderungen die PATRIZIA Foundation gerecht werden will. Auf diese Weise sammeln wir kontinuierlich die notwendigen Erfahrungen, um im Anschluss effizient in all unseren Bildungseinrichtungen Zugang zu qualitativ hochstehender Bildung – unter Einbezug der digitalen Möglichkeiten – zu gewährleisten.