Kristian Bollmann berichtet über seine Projektreise nach Tansania.
Die erste Projektreise seit Beginn der Corona-Pandemie führte zu den Anfängen der Stiftung: nach Tansania. Kristian Bollmann von der PATRIZIA Foundation besuchte im Juli 2021 die Kinderhäuser in Peramiho und Songea und traf sich mit den Partnern, die die Einrichtungen vor Ort betreiben. Dabei inspizierte er auch die neu gebaute PATRIZIA Primary School Songea.
Abtweihe in Ndanda
Der Reiseplan war sportlich: vier Einrichtungen besuchen in etwas mehr als einer Woche. Dazu kam die Abtweihe von Pater Christian Temu in Ndanda, meiner ersten Station in Tansania, eine Tagesreise mit dem Auto vom Flughafen Daressalam entfernt. Christian Temu OSB war vor seiner Weihe zum Abt Missionsprokurator der Benediktinermönche in St. Ottilien. Die Benediktiner sind Partner des ersten Stiftungsprojekts, des 2002 eröffneten PATRIZIA Children’s Hospital in Peramiho. Über die Einladung zur Abtweihe haben wir uns bei der Stiftung sehr gefreut, zumal es sich gut mit dem Besuch zu den Einrichtungen in Tansania verbinden ließ.
Die Zeremonie begann vormittags mit einer Prozession mit anschließendem Gottesdienst und nachmittags fand die offizielle Feierlichkeit statt. Unter den zahlreichen Gästen waren auch viele von der Erzabtei St. Ottilien wie auch Benediktiner von verschiedenen Abteien in Tansania. Das gemeinsame Abendessen war eine gute Gelegenheit, mit mehreren Ansprechpartnern unserer Partner in Tansania ins Gespräch zu kommen und uns über die unterschiedlichen Projekte auszutauschen. Am nächsten Tag konnte ich noch die Abtei Ndanda besichtigen, wobei mich Bruder Paul durch alle Bereiche führte.
Besuch bei Schwester Elisabeth in Peramiho
Die Fahrt nach Peramiho war wiederum eine Tagesreise mit dem Auto. Dort traf ich Schwester Elisabeth von den Missions-Benediktinerinnen von Tutzing, die seit 35 Jahren in Peramiho lebt und im dortigen Krankenhaus gearbeitet hat. 1999, bei seinem ersten Besuch in Tansania, lernte Wolfgang Egger die Missionsschwester kennen. Eine Begegnung, die zur Gründung der PATRIZIA Foundation führte – und zum ersten Projekt der Stiftung: 2002 wurde dort das erste PATRIZIA KinderHaus eröffnet, eine Krankenstation für schwerkranke Kinder und Jugendliche. Das PATRIZIA Children’s Hospital Peramiho grenzt direkt an das Missionskrankenhaus unserer Partnerorganisation, der Missionsbenediktiner St. Ottilien. Da Schwester Elisabeth Ende September 2021 ihren 80. Geburtstag feiern sollte, hatte ich natürlich Grüße und Geschenke von der Egger-Familie als auch der Stiftung dabei, über die sie sich sehr freute.
Neue Grundschule in Songea
Peramiho liegt nur 30 Autominuten von Songea entfernt. In diesen beiden Orten befinden sich die vier Einrichtungen der Stiftung, die ich nach meinem Besuch bei Schwester Elisabeth besichtigen sollte. Als erstes von den vieren stand das neueste Kinderhaus der Stiftung auf dem Programm, die PATRIZIA Primary School Songea, eine Grundschule für rund 500 Kinder. Der Schule steht auf dem gleichen Gelände wie die das PATRIZIA Child Care. Beide Einrichtungen werden von den Missions-Benediktinerinnen von Tutzing betrieben. Sie haben auch den Bau der Schule begleitet, zu dessen Abnahme aufgrund von Corona-Reisebeschränkungen erst jetzt jemand von der Stiftung fahren konnte. Auch wenn noch nicht alles komplett fertig ist, es fehlen z. B. noch die Außenanlagen, startete der Schulbetrieb dort bereits Ende 2020, und schon fast 380 Kinder besuchen die Schule. Als ich ankomme, ist der Schulbetrieb schon in vollem Gange. Zusammen mit der Schulleiterin Schwester Hildegard besuche ich einige Klassen, anschließend folgt eine Inspektion. Ich bin sehr angetan von den großen, luftigen und hellen Klassenzimmern, in denen aktuell 35 bis 40 Kinder unterrichtet werden. Durch die Unterstützung für den Schulbau hat die PATRIZIA Foundation dazu beigetragen, dass die Schule dort möglich wurde. Sie ist eine gute Ergänzung zum bestehenden Kinderheim und Kindergarten.
Kinderheim in Songea
Das PATRIZIA Child Care Songea gibt es seit 2014. Verteilt auf drei Gebäude bietet das Kinderheim verwaisten Kindern ein behütendes Zuhause. Derzeit werden etwa 30 Kinder dort liebevoll betreut. Gleichzeitig erhalten sie auch Zugang zu Bildung, denn es grenzt direkt an einen Montessori-Kindergarten und eine Vorschule, die die Kinder besuchen können. Schon hier zeigen die Benediktinerinnen, wie nachhaltig sie die Investments betreiben. Wie gut, solche Partner vor Ort zu haben!
Kinderkrankenhaus in Peramiho
Die nächste Station führt mich zurück nach Peramiho. Im St. Joseph Hospital, an das die Kinderkrankenstation der PATRIZIA Foundation angeschlossen ist, traf ich Dr. Mushi, der seit über 30 Jahren dort tätig ist. Er erzählte mir von der Herausforderung, die das Krankenhaus hat: Die Finanzierung der Behandlung der Kinder ist teurer, wird aber von der Regierung nur anteilig bezuschusst, dazu kommen hohe Anforderungen an Covid-19-Präventionsmaßnahmen. Um diese umsetzen zu können, hat die PATRIZIA Foundation im vergangenen Jahr die Einrichtung aus Mitteln des Corona-Nothilfefonds unterstützt. Somit konnten alle Eingänge mit Handwaschstationen ausgestattet sowie Schutzmaßnahmen und Hygieneartikel für das Personal bereitgestellt werden.
Neben dem Krankenhaus selbst konnte ich auch das angeschlossene Wohnheim der „Nursing School“ besichtigen. An der Schule gibt es 174 Pflegeschüler, die in drei Jahren die Ausbildung zum Pfleger oder Pflegerin durchlaufen. Der Zustand des Gebäudes zeigt dringenden Sanierungsbedarf und auch ein großer Saal für Examen fehlt. Ob dies ein weiteres Stiftungsprojekt werden kann, wird sich zeigen.
Wohnheim für die Mädchenschule in Peramiho
In Peramiho wurde 2017 eine weitere Einrichtung der Stiftung eröffnet: die PATRIZIA School Peramiho, eine Mittelschule für Mädchen mit angeschlossenem Internat. Dort hat die PATRIZIA Foundation zusammen mit den Missions-Benediktinerinnen von Tutzing, die die Schule betreiben, ein neues Gebäude mit Unterkünften gebaut. Mit dem Anbau wurde auch das Angebot der Schule selbst erweitert: Auch Biologie, Physik und Mathematik wird nun unterrichtet – eine wichtige Voraussetzung für das Studium wissenschaftlicher Berufe. Rund 350 Mädchen besuchen die Schule und haben somit Zugang zu weiterführender Bildung.
Fazit
Ich verabschiede mich also aus Peramiho mit zwei potenziellen neuen Projekten im Kopf und zahlreichen positiven Eindrücken und vielen guten Begegnungen. Es war eine sehr intensive Zeit und trotz der kurzen Vorbereitungszeit hat alles gut funktioniert. Klar ist auch, dass die Begegnungen vor Ort mit unseren Partnern in den Einrichtungen sehr wichtig sind.